Chronik
Strand - kleinstes Dorf der Welt?
Südlich von Weißig, im Elbebogen gelegen, befindet sich unser kleines Elbdorf mit nicht einmal 20 Einwohnern.
Wie es zu den Ortsnamen kam, ist unbekannt. Es wird vermutet, daß früher die Schiffe hier an der Elbe "strandeten", was zu diesen Ortsnamen führte.
Neun "Strandhäuser" gab es 1755 und sogar zwei Schänken, wo die Einwohner (Steinbrecher, Fischer) einkehrten. Strand war damals der Königsteiner Kirche lehenspflichtig. 1764 wird Strand Ortsteil von Hütten (heutiger Stadtteil von Königstein). Um 1824 lebten die hiesigen 50 Einwohner vom Broterwerb als Steinbrecher, Treidler oder Fischer.
1839 - 1842 wurde durch Sprengung von Felsbänken, Steinhorsten usw. der Elbverlauf bei
Strand reguliert. Dadurch verschwanden die dortige Elbinsel und die "schnelle Fuhrt".
Das höchste Hochwasser erreichte im März 1845 das 1.Obergeschoss des Hauses Nr. 8.
In der Zeit von 1841 - 1851 erfolgte der Bau der Eisenbahn Dresden - Bodenbach .
1850 wurde der Abschnitt Pirna - Krippen freigegeben. Im Jahre 1860 wurde Strand nach Weißig eingemeindet. Der erste nachweisbare Brand in Strand soll 1888 geschehen sein.
Vermutlicher Brandstifter war der Bahnarbeiter Püschel.
Um 1900 war eine Rekordzahl von 103 Einwohnern zu verzeichnen.
Das kleine Elbdorf zählte damals 13 Häuser.
1914 brannte erstmalig elektrisches Licht in Strand.
Die Bauarbeiten für ein unterirdisches Hydrierwerk unter dem Decknamen "Orion" begann 1944. In diesem sollte von der Wehrmacht dringend benötigtes Flugzeugbenzin produziert werden. Über 1000 Zwangsarbeiter trieben 21 Stollen-die jedoch unvollendet blieben- in die alten Steinbruch-Wände. Fünf Häuser, einschließlich einer Gaststätte, wurden dafür auf NS-Befehl abgerissen.
Die Trinkwasseranlage von 1927 (Nähe Eulensteine-Weißig) erhielt 1959 eine elektrische Steuerleitung und wurde 1963 erneuert.
1970 wurde erstmals ein Einwohner aus Strand zum Weißiger Bürgermeister gewählt.
Zur Wende 1999 hatte Strand noch 30 Einwohner in elf Gebäuden. Heute sind es rund 20 Bewohner in acht Wohngebäuden und das "Minidörfchen" gehört seit 1994 als Ortsteil zu Struppen.
Auch wenn es in der Vergangenheit Streit um Bahnlärm, Zugangsstraßen und Abwasseranschluß gab, entschädigt die idyllische Lage in Elbufernähe inmitten der Sächsischen Schweiz.
Es ist ein kleines Dörfchen -vielleicht das Kleinste der Welt- aber seine Einwohner sind in der Lage Großes zu leisten. Dies wurde auch zum "Jahrhunderthochwasser" im August 2002 bewiesen, als wieder mal Nachbarschaftshilfe groß geschrieben -und nicht nur geschrieben- sondern auch in die Tat umgesetzt wurde.
Alle sind bemüht, ihr "Minidörfchen" noch schöner zu gestalten und ein aufmerksamer Blick zeigt, dass sich viel, ja sogar sehr viel, getan hat.
Schauen Sie doch selbst.
Sie sind herzlichst eingeladen.